Ja, ich will

Heute vor 14 Jahren, am 14. Oktober 2005, habe ich „Ja, ich will“ zu meinem Mann gesagt. Standesamtlich, in einem knallpinken Kleid und schwanger mit unserer zweiten Tochter, unsere erste war damals noch keine zwei Jahre alt. Jetzt sind wir 14 Jahre verheiratet, seit über 18 Jahren ein Paar und treten gerade in eine neue Phase unserer Beziehung ein. Die Kinder sind Teenager, brauchen uns immer weniger, und die Zeit, da sie ihre eigenen Wege gehen werden, rückt schnell näher.

Liebe und Schmerz

Im Zug nach Oberösterreich sitzend, wo ich vergangenes Wochenende einen Steine-Workshop halten durfte, habe ich über unsere Beziehung nachgedacht und darüber, warum wir immer noch zusammen sind, denn einfach und harmonisch war und ist es wahrlich nicht immer. Die große Liebe allein reicht oft nicht und zerbricht am Alltag, an ungelösten Traumata oder Nebenbeziehungen. Verliebtheit vergeht, Liebe wandelt sich, Liebe schmerzt oft und zwingt einen, sich mit sich selbst und seinen wunden Punkten und frühkindlichen Prägungen zu beschäftigen.

Mann am Mond

Ich wollte in all diesen Jahren -zig mal davonlaufen, meinen Mann auf den Mond schießen oder am besten beides zugleich, wir haben uns wilde Auseinandersetzungen geliefert, uns immer wieder über die gleichen Themen gestritten, uns bei fast jeder Abreise in den Familienurlaub mächtig in die Haare gekriegt und waren oft richtig böse mit- und aufeinander. Manche Reaktionen und Gefühle des anderen werden wir wohl nie verstehen. Auch unser Lebenstempo und Naturell sind komplett verschieden, „Schildkröte“ trifft auf „Wirbelsturm“ haben die Paartherapeuten, bei denen wir einmal ein Seminar besucht haben, dieses Phänomen genannt. Aber wir sind immer noch zusammen.

Traumprinz und Traumen

Ich glaube nicht, dass es DEN Traummann oder DIE Traumfrau gibt, ich glaube auch nicht, dass es nur eine/n passende/n Partner/in gibt. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass wir uns mit genau den Menschen ernsthaft einlassen, an denen wir am besten wachsen können. Bei einer Trennung ist die Gefahr groß, dass wir in der nächsten Beziehungsrunde den gleichen Frosch in grün küssen. Auch wenn er vorher wie ein Traumprinz ausgesehen hat, wird er doch wieder tiefsitzende Traumen und ungelöste Themen anrühren. Weglaufen oder an-die Wand-Werfen bringt nichts.

Backe, backe Beziehungskuchen

Was ist nun das Geheimnis einer guten Lifetime oder Longtime-Beziehung? Für mich ist es das Wichtigste, den anderen so zu akzeptieren wie er ist. Aber nicht resignierend, sondern wertschätzend. Gegensätze sind eine große Herausforderung, aber auch eine Bereicherung. Ich habe außerdem gelernt, dass mein Mann nie alle meine Erwartungen und Anforderungen erfüllen wird. Und dass es hilft, ihm genau zu sagen, was ich mir wünsche oder in manchen Situationen von ihm erwarte. Wesentlich für unser Beziehungswohl ist auch, dass ich mich gut um mich selbst kümmere. Denn wenn es mir gut geht, geht es immer auch uns beiden miteinander viel besser. Und die weiteren Zutaten: viel Humor, ein gute Brise Gelassenheit, Toleranz, Ehrlichkeit, tiefes Vertrauen, ähnliche Grundwerte und eine gemeinsame Vision.

Ich weiß nicht, wohin unsere Reise geht, aber ich weiß, dass es spannend bleibt. Und ich wünsche mir, dass wir auch künftig die schlechten Zeiten so gut meistern wie in den letzten 18 Jahren.

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11 thoughts on “Ja, ich will

  1. Liebe Ines,
    für mich besteht die Liebe auch nicht immer aus Sonnenschein sonder auch aus Wirbelstürme beide müssen an sich und der Beziehung arbeiten damit man wachsen kann. Es ist für mich wichtig das man ehrlich und respektvoll miteinander umgeht und redet. LG

  2. Liebe Ines, nach 23 Jahren Ehe bzw 33 Jahren Beziehungs(arbeit) finde ich mich in vielen deiner Beschreibungen von Alltagssituationen wieder. Es ist nicht immer einfach mit dem Partner (mit uns natürlich schon 🙂 aber es lohnt sich allemal. Also auf in die nächsten gemeinsamen Jahrzehnte und viel Spaß dabei ! Lg ira

  3. Herzlichen Glückwunsch!
    Ich habe nach vielen Jahre wieder „meinen“ richtigen Partner gefunden. Wir sind wie ein altes Ehepaar, ruhig und gelassen; wissen, was der andere braucht und ergänzen uns wunderbar. Auch wenn es viele nicht glauben und sagen, dass es in der Beziehung sein muss: wir brauchen keinen Streit und keine Auseinandersetzung. Bei uns funktioniert es bestens einfach nur im Gleichklang – seit 8, 5 Jahren (davon 5,5 verheiratet) :-).

    1. Liebe Cornelia, ich finde auch, dass es keinen Streit braucht. Wichtig ist einfach nur, dass man sich wirklich begegnet und miteinander in Verbindung geht. Leider gelingt das vielen Paaren nur im Rahmen einer Auseinandersetzung. Was raus muss, muss raus. Bestenfalls natürlich in einem ruhigen Gespräch…

  4. Danke Euch allen – diesmal hat Töchterchen Nr. 2 Glücksfee gespielt und Cornelia gezogen. Der Überraschung-Herzstein ist quasi schon unterwegs…

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