Die Welt mit Liebe berühren

Auf meinem Heimweg begegne ich häufig einer hübschen, dreifärbigen Glückskatze. Sie treibt sich immer im selben Abschnitt unserer Gasse herum, und wenn sie mich sieht, kommt sie mit steil aufgestelltem Schwanz gelaufen und überschüttet mich mit Katzenliebe. Kopferlschmiegen, um die Beine Streichen, empörtes Maunzen, wenn ich sie nicht lange genug streichle. Und ich freue mich immer richtig, wenn ich sie sehe! Meist hocke ich mich dann kurz auf den Gehsteig und sie springt freudig auf meinen Schoß und lässt sich genussvoll schöntun. Fast alle Menschen, die hier regelmäßig entlangkommen, scheinen sie zu kennen, sie geht jedem zu und jeder begegnet ihr mit Wohlwollen. So wie die kleine, gescheckte Glücksmieze sich verhält, ist ihr auch noch nie etwas Schlechtes widerfahren.

Der Toni mit den traurigen Augen

Ganz in der Nähe wohnt auch Toni, der Boxer. Meist sitzt er hinter dem schmiedeeisenen Gitter des Gartenzauns und starrt Richtung Straße. Ich habe es nicht so mit Hunden, und Toni mit seinen schleimigen Lefzen und grimmigem Blick fand ich wenig liebreizend. Bis meine Töchter einmal meinten, das sei sehr gemein von mir und der Toni habe so unglaublich liebe Augen – ein bisschen traurig, aber irgendwie süß. Wie recht sie damit hatten!

Liebe auf den zweiten Blick

Und so habe ich auch Toni liebgewonnen, und freue mich tatsächlich jedes Mal seines Anblicks, wenn er da hinter seinem Zaun steht und mich mit seinen blutunterlaufenen Augen anglotzt. Dass er Toni heißt, habe ich herausgefunden, als ich sein ebenso grimmig dreinblickendes Herrl einmal beim Gassigehen traf und ihn auf seinen Hund ansprach. Auch sein Gesicht hat sich ob meines Interesses für seinen Toni kurz erhellt.

Besser nicht ansprechen

Nach der Begegnung mit seinem Herrchen blieb ich dann einmal bei Toni stehen, begrüßte ihn mit seinem Namen und begann mit ihm zu sprechen, fragte ihn einfach, wie er es denn so habe. Gar keine gute Idee! Er erstarrte und verkläffte mich derart laut, dass mir der Schreck ordentlich in die Glieder fuhr. Noch nie vorher hatte ich ihn bellen gehört! Meine plötzliche Zuwendung hat ihn scheinbar schwer verunsichert. Seither schenke ich ihm nur mehr liebevolle Blicke, damit kann er offenbar besser umgehen.

Offenheit contra Grant

Die Glückskatze und der grantige Boxer haben mir wieder einmal gezeigt, dass es lohnender ist, anderen Wesen nicht ablehnend, sondern liebevoll und offen zu begegnen. Man darf aber auch niemanden überfordern und erwarten, dass der Grant des Gegenübers verschwindet, wenn man selbst freundlich ist. Aber einen Versuch ist es allemal wert und es geht einem dann meist besser.

Was ich auch gelernt habe: Mir tut es gut, Menschen darauf anzusprechen, wenn ich mich unfreundlich behandelt fühle. Das führt zwar nur selten zu Einsicht, sondern oft noch zu mehr Unmut, aber das „Gute Miene zum bösen Spiel“-Machen zehrt an mir. Und die wenigen Male, wo mein Gegenüber meine freundliche Nachfrage oder Kritik annehmen konnte, waren dafür umso schöner.

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11 thoughts on “Die Welt mit Liebe berühren

  1. Liebe Ines, vielen Dank für die schöne Geschichte. Es erinnert mich an den Spruch: Das Lachen, das Du aussendest kehrt immer zu Dir zurück. Durch ein wohlwollendes Verhalten anderen gegenüber kann man sofort negative vibes durchbrechen.

  2. VERLOSUNG! Danke Euch allen für die liebevollen Kommentare 💖 Meine Tochter hat Glücksfee gespielt – der Überraschungsstein fliegt zu… Trommelwirbel… Renate 🎉!

  3. Liebe Ines,
    Danke für diese berührende Geschichte!
    Sie spiegelt genau meine neue Lern-Idee : Grantlern öfter mit Freundlichkeit zu begegnen…
    Deine beiden Erfahrungen ermutigen mich.
    Herzlichen Dank dafür!
    Kara
    Und kannst du mich benachrichtigen, sobald diese Steine – Botschaft wieder zu bestellen ist ?

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