Ich bin die Veränderung

Als ich meiner Mama im Sommer das unten abgebildete Foto sandte, auf dem meine Freundin Andrea und ich vor knapp 20 Jahren zu sehen sind, textete sie zurück „Du hast dich nicht verändert. Deinen Kopf trägst heute höher!!“. Darüber musste ich zuerst lachen (jahrelang hatte mich meine Mutter mit dem Satz „Halt‘ Dich grad!“ genervt…) und dann begann ich nachzudenken. Über Veränderung, über dieses verrückte Jahr, über den Wandel, der sich momentan in vielem noch viel deutlicher zeigt als sonst.

Die beste Version von mir

Ja, ich habe mich verändert und darauf bin ich stolz, und ich sehe auch genau darin den Sinn meines und unser aller Daseins: uns laufend weiterzuentwickeln und das Beste aus dem zu machen, was in uns angelegt ist. So oder so ähnlich hat es auch André Heller formuliert. Außerdem meinte er wenn jemand „Bleiben Sie so, wie Sie sind“ zu ihm sagen würde, wäre seine Antwort “Wenn Sie mich noch einmal so beleidigen, schicke ich Ihnen meine Anwalt vorbei!

Auf meinem Tageskalender stand gestern die Frage „Wenn Du Dich mit jener Person vergleichst, die Du vor zehn Jahren warst: Was hat sich verändert?“ Vor zehn Jahren war ich knapp vierzig, hatte zwei kleine Kinder, war seit ein paar Jahren selbständig und hatte viel weniger Zeit für mich als jetzt. Aber der für mich gravierendste Unterschied zur fast 50jährigen Ines ist der, dass ich mich heute viel lieber mag. Dass ich viel entspannter bin. Dass die Dankbarkeit meine ständige Begleiterin ist. Und dass ich noch viel besser weiß, was mir guttut und was nicht. Doch wie ist diese Veränderung passiert? Wie passiert Veränderung überhaupt? Was kannst Du tun, wenn Du etwas in Deinem Leben verändern willst?

Das Wichtigste zuerst: Du bist die Veränderung! In dem Buch „Herzenstüren öffnen“, das immer auf meinem Nachtkästchen liegt, habe ich vor ein paar Tagen gelesen: „Den ersten Schritt musst immer du selbst tun. Vergeude also keine Zeit mit Zaudern, sondern tu den ersten Schritt und sieh, wie Wunder über Wunder in deinem Leben geschehen“. So ist es! Als ich vor über 20 Jahren an Depressionen litt, seit Jahren unglücklich Single war und wöchentlich in Therapie ging, weil ich jeglichen Lebensmut verloren hatte, gab mir mein Psychiater etwas für mich Lebensveränderndes mit. 

Regisseurin Ines schreibt Geschichte

In einer unserer Sitzungen meinte er, ich selbst sei die Regisseurin in meinem eigenen Film und niemand sonst. Noch am selben Tag machte ich auf sein Anraten hin etwas, was ich vorher noch nie getan hatte: Ich sprach in einem Lokal einen feschen Typen an, der total unnahbar wirkte. Mit dem Effekt, dass ER rot wurde und etwas überfordert war und nicht ich. So hatte es sich die damals noch recht schüchterne Regisseurin Ines nämlich in ihr Drehbuch geschrieben. An den Aha-Effekt, den diese kleine Aktion in mir auslöste, kann ich mich noch lebhaft erinnern. Männer ansprechen? Kein Thema mehr seither – weil ich entschieden habe, dass ich das kann.

Innere Prozesse mit magischer Außenwirkung

Der Raum, in dem ich die größte Veränderung in Gang gesetzt habe, war jedoch keine Bar und keine psychologische Praxis, sondern mein Inneres. Ich meditiere mittlerweile seit Jahren und habe erst vor ein paar Monaten verstanden, was dabei an Veränderung passiert. Durch den Rückzug aus dem Außen und die Konzentration auf den Moment entsteht ein Raum, in dem weder die Vergangenheit noch die Zukunft eine Rolle spielt. Und nur in diesem inneren Reich kann man Neuland betreten – weil dort weder Erfahrungen noch Erwartungen oder Zukunftsängste eine Rolle spielen. Das Buch „Werde übernatürlich“ von Dr. Joe Dispenza kann ich dazu sehr empfehlen. Er beschreibt wissenschaftlich fundiert, was in unserem Gehirn passiert, wenn wir in einen meditativen Zustand geraten und wie wir unseren Körper auf einen neuen Geist konditionieren und uns von der Vergangenheit befreien können. Höchst spannend, aber High Level!

Rein ins kalte Wasser!

Was ich auch noch wesentlich finde, ist neugierig zu sein, Mut zu beweisen und immer wieder etwas zum ersten Mal zu tun. „Einfach tagein tagaus auf dieselbe Art und Weise weitergehen bringt dich nirgendwohin, und du kannst nicht erwarten, dass Du auf diese Weise spirituell wachsen wirst“, formuliert es Eileen Caddy. Ich hätte mir zum Beispiel nie vorstellen können, einmal im 15 Grad kalten Attersee richtig lang zu schwimmen und hab es diesen Oktober einfach getan. Ohne nachzudenken, ohne einen Bikini oder ein Handtuch dabei zu haben, einfach weil der See glatt und schön vor mir lag und mir danach war. Das Gefühl war unglaublich! Prickelnd, anregend, Glückshormon-produzierend und tatsächlich wärmend.

Was ich dieses Jahr auch ausprobiert habe, ist barfuß wandern. Ich bin mit einer Gruppe rund um Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner in den spitzsteinigen Schladminger Tauern auf über 2000 Metern mit nackten Füßen herumgestiegen und habe jeden einzelnen Schritt so sehr genossen. Wandern mit allen Sinnen, achtsam vom Kronenchakra bis zur Fußsohle. Das kleine Besserwisserchen, das mir all die Jahre zuvor erklärt hatte, dass Barfußgehen auf schroffem Fels schmerzhaft wäre und kalte Füße sowieso ungesund, hab ich einfach von der Schulter geschubst. Durch neue Erfahrungen kann es also besonders leicht gelingen, neue Wege zu gehen und Veränderungen im Denken zuzulassen.

Wandel tut oft weh

Doch nicht immer machen wir prägende Erfahrungen freiwillig. Meist sind es gerade Schicksalsschläge, schwere Krankheiten, Existenzkrisen oder sonstige Zäsuren, die uns aus der Bahn werfen und uns dazu zwingen, unser Leben in einem anderen Blickwinkel zu sehen. Nicht in unseren schönsten Momenten wachsen wir am meisten, sondern in den herausforderndsten. Diese harten Prüfungen, die uns das Leben zuspielt, können wir uns nicht aussuchen. Würden wir auch nie! Aber es liegt an uns, wie wir damit umgehen, was wir daraus lernen und wie wir diese Erfahrung in unser weiteres Leben integrieren. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und behaupte, dass wir mitbestimmen, was unserer Seele noch als Wachstumsübung passieren wird. Denn es ist im Grunde ganz einfach: Themen, die wir nicht ausreichend ver- und bearbeitet haben, kommen wieder. Immer wieder.

Ich glaube zum Beispiel, dass ich mit dem Thema Alkoholismus durch bin. Mein Vater war ebenso Alkoholiker (er starb mit 60 Jahren an den Folgen seiner Krankheit) wie meine Großmutter und mein Großvater. Rein statistisch gesehen wäre die Chance groß gewesen, dass ich mit meinem von Kind an angelernten co-alkoholischen Verhalten genau das wieder in mein Leben gezogen hätte, was ich kenne – einen Mann mit Suchtproblem. Dadurch dass ich auf dem Gebiet so vieles aufgearbeitet habe, heiratete ich aber letztlich einen Mann, der das Thema zwar aus seiner Familie kennt, aber selbst nie gefährdet war und nahezu nichts trinkt. Dadurch habe ich einen großen Schritt zur Heilung gemacht. Die Veränderung ging auch in diesem Fall von mir selbst aus, weil ich mich mit dem Thema intensiv, schmerzvoll und über lange Jahre beschäftigt habe. So wurden mir all die Mechanismen bewusst, die ich nicht mehr in meinem Leben haben wollte.

Das gilt auch für alle meine Beziehungen: Ich bin selbst die Veränderung, die ich mir wünsche. Egal was ich möchte, mehr Nähe, mehr Ehrlichkeit, mehr Tiefe, mehr Spaß, mehr Überraschungen – ich selbst kann entweder erwarten, dass es der oder die andere einbringt und auf ewig enttäuscht oder gekränkt sein, wenn das nicht geschieht, oder selbst damit beginnen. Mit meinen Steinen und meinem Tun mache ich im Grunde genau das: Mir mein Leben so gestalten, wie ich es haben will und meine KundInnen dazu ermuntern, das auch zu tun. Ich liebe es mittlerweile, alte Glaubenssätze zu entdecken und umzuformulieren. „Das Leben IST ein Wunschkonzert. Ich BIN gut genug. Ich bekomme ALLES, was ich will. ALLES kommt zu mir. Ich bin ein GLÜCKSvogel.“

Auch wenn ich einen Tag lang richtig sauer war, weil nun tatsächlich der zweite Lockdown da ist – ICH bin die Veränderung! Ich kann zwar an den derzeit geltenden Bestimmungen nichts ändern, aber ich kann in jeder Minute entscheiden, das Beste daraus zu machen. Ich möchte glauben, dass es das Leben immer gut mit mir meint und dass alles nach einem höheren Plan verläuft, der uns allen auf lange Sicht nützt. Alles ist Teil eines vollkommenen Ganzen, jede kleine Veränderung verändert alles andere. Ich bin nicht machtlos, und Du bist auch nicht machtlos! Und wir alle sind hier, um zu wachsen und uns laufend zu verändern.

Geschenkset „Ganz bei mir“ Veränderung

Stein "Ich bin die Veränderung"

4 thoughts on “Ich bin die Veränderung

  1. Wieder mal eine rührende Geschichte, die mich persönlich sehr (be-)trifft. Aber wieder mal die alte Weisheit, daß, will man etwas in seinem Leben (oder einen Menschen) ändern, man sich selbst ändern muß! Schwer genug – manchmal…
    Alles Liebe,
    du bist meine Freude!

    1. Danke, liebe Mutti! Da kullern mir die Tränchen… Vor allem beim letzten Satz. Vor Jahren hab ich mal einen Disney-Film gesehen („Alles steht Kopf„), die Figuren darin verkörperten Gefühle wie wie Freude, Angst, Wut, Ekel und Traurigkeit. Danach hab ich gesagt: Ich bin eindeutig die Freude 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert